White Paper

Die Vision 2040 für eine nachhaltige Zukunft erfordert ein radikales Umdenken in der Material- und Abfallpolitik der EU

Unseren Umgang mit Ressourcen durch die Abfallrahmenrichtlinie zu verändern, ist entscheidend für die EU, damit sie auch weiterhin innovativ sein und die Welt bei der Erreichung einer Kreislaufwirtschaft bis 2040 anführen kann.

Dies sind die Ergebnisse eines White Papers, das heute von Handelens Miljøfond, der Minderoo Foundation, TOMRA und Zero Waste Europe veröffentlicht wurde. In ihm werden die Schritte dargelegt, die dringend erforderlich sind, damit die Europäische Union bei der Schaffung einer nachhaltigen Zukunft für ihre Bürgerinnen und Bürger auf dem richtigen Kurs bleibt.

Das von Eunomia Research & Consulting entwickelte White Paper beschreibt eine Vision für das Jahr 2040, in der sich die Gesellschaft auf dem besten Weg zu einer Kreislaufwirtschaft befindet und die Wirtschaft Materialien und Produkte effizienter nutzt.

Die bevorstehende Überarbeitung der Abfallrahmenrichtlinie, die der EU-Politik in diesem Bereich seit 1975 als Wegweiser dient, bietet die Möglichkeit, einen kohärenten und einheitlichen politischen Rahmen für eine Kreislaufwirtschaft zu schaffen. Allerdings reicht der Umfang der Überarbeitung derzeit nicht aus, um die EU auf den richtigen Kurs zu bringen.

Cecilie Lind, CEO von Handelens Miljøfond, sagte: „Dieses White Paper unterstreicht die Dringlichkeit, unsere Herangehensweise an die Material- und Abfallpolitik zu überdenken, wenn wir bis 2040 eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft schaffen wollen. Die Überarbeitung der Abfallrahmenrichtlinie ist vor diesem Hintergrund ein entscheidender Schritt, um dieses Ziel zu erreichen.“

Reimagining the Waste Framework Directive, mit einer Grafik, die einen Rahmen darstellt, der einer globalen Erwärmung von 1,5 Grad entspricht

Eine echte Kreislaufwirtschaft würde die Gewinnung und Nutzung von Primärrohstoffen deutlich reduzieren. Der Schwerpunkt würde auf einer Dienstleistungswirtschaft liegen, die Produkte und Materialien so lange wie möglich im Umlauf hält. Zudem kämen digitalen Technologien, Systemen und Daten eine zentrale Rolle zu, um unsere Nutzung von Materialien und Produkten zu verwalten.

Das White Paper stellt außerdem ein Konzept für einen politischen Rahmen vor, mit dem diese Veränderungen effektiv und im großen Stil vorangetrieben werden können. Es nutzt die Macht des Binnenmarktes, um Unternehmen das Vertrauen zu geben, in die neuen Geschäftsmodelle zu investieren, die notwendig sind, um Wohlstand und Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten und zugleich den Materialverbrauch zu reduzieren.

Joan Marc Simon, Direktorin und Gründerin von Zero Waste Europe, fügte hinzu: „Es ist wichtig, dass es die EU Bürgern, Unternehmen und Organisationen einfacher und günstiger macht, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wenn wir die EU-Politik nicht so umgestalten, dass sie den angestrebten Zweck erfüllt, können wir uns von dem derzeitigen ineffizienten linearen Wirtschaftsmodell, das auf Nehmen, Herstellen und Entsorgen basiert, nicht lösen.“

Das White Paper schlägt auf kurze Sicht eine Überarbeitung der Abfallrahmenrichtlinie (bis 2026) vor, um Folgendes zu erreichen:

  • weichere Vorschriften für die Wiederverwendung, Reparatur und Wiederaufarbeitung von Produkten sowie Klarheit für die Industrie über die Umweltleistung, die von Wiederverwendungssystemen verlangt wird
  • größere Einheitlichkeit bzgl. des Geltungsbereichs und der Anwendung der erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) und eine granularere Recycling-Hierarchie, die das „hochwertige“ Recycling beschreibt
  • ein unterstützendes Umfeld für die schnelle Dekarbonisierung der Behandlung und Entsorgung von Abfällen.

 

Letztendlich müsste die Abfallrahmenrichtlinie bis 2029 in eine Ressourcenrahmenrichtlinie umgewandelt werden, die den Geltungs- und Aufgabenbereich der Rahmenrichtlinie so erweitert, dass auch eine Reduzierung des Ressourcenverbrauchs vorgesehen ist. Hierzu müsste eine Materialanwendungshierarchie eingeführt werden, die die Nutzung der verschiedenen Materialtypen steuert und die Dekarbonisierung maximiert.

Dr. Marcus Gover, der an der Minderoo Foundation ein Team von Wissenschaftlern und Sachverständigen leitet, erklärte: „Verbraucher werden in einer Kreislaufwirtschaft von höherwertigen Produkten profitieren, die länger halten und gleichzeitig die schädlichen Auswirkungen von Materialien wie Kunststoffen, insbesondere Mikroplastik in Kleidern und Reifen, auf unsere Umwelt reduzieren.“

Wolfgang Ringel, Senior Vice President Group Public Affairs bei TOMRA, kommentierte: „Es muss mehr getan werden, um das ordnungsgemäße Sammeln, Sortieren und Recycling von wertvollem Material zu fördern, das häufig einfach weggeworfen wird. Die Umsetzung gesetzlich festgelegter (d. h. bindender) Verpflichtungen in Bezug auf den Einsatz von Ressourcen und ein verantwortungsvoller Umgang mit ihnen ist der Weg in die richtige Richtung, um eine nachhaltige Zukunft für die Gesellschaft und unseren Planeten zu gewährleisten.“

Dr. Chris Sherrington, Head of Policy bei Eunomia Research & Consulting, abschließend: „Wir freuen uns darauf, über die nächsten sechs Monate mit Stakeholdern an unseren Ideen für einen regulatorischen Rahmen zu arbeiten, der Innovationen ankurbelt und Unternehmen die nötige Sicherheit gibt, zu investieren, Innovationen zu entwickeln und den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft zu vollziehen. Wir wissen, dass diese Veränderungen stattfinden müssen. Es ist Zeit, zu handeln und auf offene, transparente und kollaborative Weise zusammenzuarbeiten, um zu bestimmen, wie diese am besten erreicht werden können.“

Abbildung, die Elemente eines Regulierungsrahmens zeigt, der einer globalen Erwärmung von 1,5 Grad entspricht

Laden Sie das White Paper „Reimagining the Waste Framework Directive“ (zu Deutsch: Neugestaltung der Abfallrahmenrichtlinie) herunter

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