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Sortiertechnologie unterstützt im Umgang mit nationalem Abfallaufkommen – TOMRA erläutert die Zusammenhänge.

Das Material begleitet uns seit Jahren, Jahrhunderten oder einigen Experten zufolge sogar schon seit Jahrtausenden; er sorgt nicht nur für Verschmutzung, sondern er tötet auch Tiere und Pflanzen und verunreinigt und durchtränkt ganze Lebensräume. Er ist zu einem unangenehmen Begleiter geworden, aber auch zu einem, von dem wir abhängig sind. Mit seiner Herstellung wurde in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts begonnen und ab den 50er Jahren ging man in die Massenproduktion über. Wir sprechen natürlich von Kunststoff und den dazugehörigen Derivaten: Der Umgang mit und das Recycling von PET (Polyethylenterephthalat) stellt ganze Nationen und ihre Recyclingunternehmen – genau wie andere Abfälle auch – vor ernstzunehmende Herausforderungen.

08 Juni 2021

von Julio Barrientos, TOMRA Recycling Sales Manager in Mexiko

Julio Barrientos, Recycling Sales Manager de TOMRA en México-1

Doch mit dem Aufkommen der Pandemie hat die Nutzung von Kunststoff nur noch mehr zugenommen, so dass diese Art von Abfall inzwischen zu einer eigenen Pandemie geworden ist. Weltweit hat die COVID-19 Pandemie aufgrund der Sicherheitseigenschaften und geringen Kosten von Kunststoff sowie seiner guten Transport-, Flexibilitäts- und Desinfektionseigenschaften für einen sprunghaften Anstieg der Verwendung dieses Materials gesorgt. Es ist gewissermaßen das ideale Material für den Umgang mit der Gesundheitskrise. Und es überrascht daher nicht, dass die nationale Kunststoffrecyclingbranche während der schlimmsten Monate der Pandemie einen deutlichen Nachfrageanstieg verzeichnete.

Wie Daten des Ministeriums für Öffentliche Bildung sowie des Nationalen Polytechnischen Instituts zu entnehmen ist, fallen im Rahmen der Versorgung eines jeden COVID-19 Patienten pro Tag zwischen 2,69 und 3,95 Kilogramm Kunststoffabfall an. Weiterhin wird geschätzt, dass die Produktion von Kunststoffen aufgrund der starken Nachfrage nach Masken, medizinischen Artikeln und Desinfektionsmittelbehältern in den letzten Monaten um das 12- bis 15-fache zugenommen hat. 

Laut Zahlen des Senats der Republik Mexiko ist das Land der zwölftgrößte Verbraucher von Kunststoffen weltweit; und aus Statistiken von Bottled Water geht hervor, dass in Mexiko nach China und den Vereinigten Staaten am drittmeisten Plastikwasserflaschen konsumiert werden. Während der Pandemie fielen nach Angaben der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko 300% mehr Abfall an – umgerechnet sind das 29.000 Tonnen.

Offiziellen Schätzungen ist zu entnehmen, dass das Abfallaufkommen bis 2030 auf 65 Millionen Tonnen pro Jahr anwachsen wird. Gemäß der Bürgervereinigung  AMOCALLI A.C. wurden in den ersten vier Monaten des Jahres 2019 leere agrochemische Container mit einem Gesamtgewicht von 546 Tonnen an ihren „letzten Bestimmungsort“ gesendet, wobei 155 Tonnen davon (45%) in Zementöfen verbrannt und 327 Tonnen dem traditionellen Recycling zugeführt wurden.

Die Verpackungsindustrie ist der Wirtschaftszweig, in dem die größte Menge an Kunststoffabfall entsteht. Dies liegt daran, dass die Verpackung des Produkts, sobald es entnommen oder konsumiert wurde, sofort zu Abfall wird. Dieses Einwegplastik stellt den größten Abfallstrom dar, durch den unser Planet verschmutzt wird. Die zunehmend hohen Niveaus an Kunststoffabfall und Mikroplastik in den Ozeanen sind als schwerwiegendes weltweites Umweltproblem zu sehen, das negative Konsequenzen sowohl für das Ökosystem als auch die Gesellschaft und das Wirtschaftsgefüge bedingt.

Flakes-1

PET ist ein Kunststoff, der bei sachgerechtem Umgang mehrfach wiederverwendet werden kann. Behälter und Verpackungen enthalten verschiedene Kunststoff- und Materialarten sowie unterschiedliche Zusätze. Hinzu kommen in vielen Fällen noch farbige Deckel und Aufkleber, Aluminiumschichten sowie Kunststoffbeschichtungen, die die chemische Substanz Bisphenol A (BPA) enthalten, wodurch umweltverträgliches Recycling unmöglich gemacht wird.

In diesem Zusammenhang kommt der Rolle der Recyclingindustrie entscheidende Bedeutung zu. Es gibt allerdings ernsthafte Bedenken innerhalb der Branche hinsichtlich der großen Mengen an täglich anfallendem Abfall. Abfallsammler müssen sich diesem neuen Paradigma des Lebens in der Pandemie anpassen und um der Herausforderung zu begegnen, wird es erforderlich sein, dass man in der Branche neue Recyclingtechniken und -technologien einführt, die einerseits innovativ sind und die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung gewährleisten und andererseits für den Schutz der Umwelt sorgen. Dies wiederum wird zu einer zunehmenden und höheren Wettbewerbsfähigkeit der mexikanischen Recyclingindustrie führen.

Technologische Innovationen betreffen eine große Bandbreite an Prozessen – vom Shreddern über die Produktion bis hin zur Extrusion – doch ein Bereich, der in der Branche angesichts seines großen Potentials zur Beschleunigung der Rückgewinnung besondere Beachtung findet, ist das automatisierte Sortieren. Denn mittels dieser Technologie ist man in der Lage große Abfallmengen zu sortieren, und zwar unabhängig davon, ob es sich um Containerladungen mit großen Kunststoffteilen oder gewaltige, aus Kleinstteilen bestehende Mengen dreht.

Als führender Anbieter von sensorbasierten Lösungen zur Optimierung der Ressourcenproduktivität treibt TOMRA das Voranschreiten der Abfallrevolution und bietet konkrete Alternativen für den Einsatz von Standard-Sortieranlagen. In diesem Zusammenhang versteht TOMRA das Angebot von intelligenten Lösungen zur Optimierung, Beschaffung, Nutzung, Verwaltung, Rückgewinnung und Wiederverwertung von Kunststoffabfällen und deren Nebenprodukten als größtmöglichen Hebel. Das in norwegischem Besitz befindliche Unternehmen verfügt über jahrzehntelange Erfahrung im Bereich der Sortierung und ist stolz auf derzeit mehr als 7.400 installierte Anlagen in rund 100 Ländern. Den Fokus der von TOMRA angebotenen Leistungen bildet dabei die Bereitstellung von Hochleistungssortier- und Analysetechnologien.

Im Laufe der Jahre hat TOMRA qualitativ hochwertige und leistungsstarke Anlagen wie AUTOSORT®, INNOSORT FLAKE® und AUTOSORT FLAKE® in den Markt eingeführt. Ihr Einsatz ermöglicht es Anlagenbetreibern, sensorbasierte Sortierlösungen in einer Vielzahl von Anwendungsfällen zu nutzen und ihre Betriebsabläufe mittels innovativer, hochmoderner Technologie zu optimieren. Zugleich steht im Fall von Fragen oder Problemstellungen ein hochspezialisierter Technischer Service zur Verfügung, der trotz der aktuellen Pandemie-Situation kontinuierlich auf virtuellem Weg unterstützen kann, so dass Anlagenausfälle verhindert und damit Kosten- und Zeitaufwände für die Recyclingunternehmen reduziert werden.

AUTOSORT®-1

AUTOSORT® ist eine leistungsstarke und innovative Anlage, die für einen konstant hohen Durchsatz entwickelt wurde. Die Maschine verfügt über ein multifunktionales Sortiersystem zur Rückgewinnung eines breiten Materialspektrums aus verschiedenen Abfallströmen, und zwar unabhängig davon, ob es sich um einen Single Stream, Verpackungen, Papier oder feste Abfälle handelt, und kann gleichsam für die Erledigung einer Reihe an weiteren Sortieraufgaben genutzt werden, in deren Rahmen es auf Kombination von Material- und Farbinformationen ankommt. Dank der schnellen, hochpräzisen NIR-Sensoren, die die spezifischen Infrarotspektren verschiedener Objekte mit sehr hoher optischer Auflösung erfassen, ist es einer AUTOSORT® Anlage möglich, nach Farbe und Material zu sortieren sowie Fremdpartikel zu erkennen und aus Kunststoffen zu entfernen, ohne mit ihnen in Berührung zu kommen, und dabei trotzdem bis zu 70 % Energie einzusparen.

Der AUTOSORT® erlaubt die Abdeckung eines größeren Temperaturbereichs als dies bei herkömmlichen Anlagen der Fall ist, so werden z.B. aktive Kühlgeräte für Temperaturen bis zu 50°C durch passive Kühleinheiten ersetzt. Neben den überlegenen Sortierleistungsmerkmalen bietet AUTOSORT® eine ganze Reihe weitere hochqualitativer Funktionen, wie z. B. die statistische Bestimmung des Eingangsmaterials, die Echtzeit-Kalibrierung jeder Scanlinie, integrierte Kontrollfunktionen für Lampen- und Ventileinheiten, die Möglichkeit der Steuerung und Überwachung der Sortieranlage aus einem Kontrollraum und viele andere.

INNOSORT FLAKE ist eine Sortierlösung, die dank der verbauten Sensoren Kunststoffmaterialien erkennen kann. Mittels dieser Sensoren ist es möglich, unterschiedliche Polymertypen zeitgleich zu erfassen. INNOSORT FLAKE ist eine umfassende Technologielösung, die auf Basis einer sehr hohen Auflösung und einer speziellen Sensorkonfiguration überdurchschnittliche Leistung mit exponentiellen Ergebnissen bietet. Die ultrahohe Auflösung und die Polymererkennung bis hinunter auf eine Größe von 2 Millimetern ermöglicht die Entfernung eines großen Anteils von Verunreinigungen und reduziert den potenziellen Verlust von PET-Flake-Material erheblich. Seit 2020 verfügt INNOSORT FLAKE auch über einen PO-spezifischen Sensor zur Trennung von PE und PP.

INNOSORT FLAKE erkennt die Materialeigenschaften einer breiten Palette von Polymeren, einschließlich der Farbe von Kunststofffraktionen sowie transparente und opake Materialien. Seine Technologie ermöglicht ein unvergleichliches Niveau in der PET-Reinigung, wodurch in der Folge höhere Qualitätsstufen und höhere Ausbeuten erzielt werden können. INNOSORT FLAKE ist eine wirtschaftlich vorteilhafte Lösung für die Industrie, die einen schnellen Return on Investment zusammen mit einer skalierbaren Flexibilität bietet.

AUTOSORT FLAKE® schließlich wurde speziell für High-End-Anwendungen wie das Bottle-to-Bottle-Recycling entwickelt, bei denen der Verschmutzungsgrad des zugeführten Materials gering ist, die Qualitätsanforderungen aber besonders hoch ausfallen. Es ist die erste Maschine, die Farb- und Metalldetektion erfolgreich kombiniert. Die innovative Anlage verfügt über ein außergewöhnlich effizientes System, das die Flakesortierung unabhängig von der Korngröße optimiert. Neben vielen anderen Funktionen ist AUTOSORT FLAKE® in der Lage, PET nach Material und Farbe, PO- und PVC-Flakes nach Materialtyp sowie Kunststoff-Flakes nach Verbundstofftyp zu sortieren, wobei darüber hinaus noch die Option besteht, EM-Sensoren für die Bereiche NIR oder NIR-CRGB zur Abstraktion von Metallen hinzuzufügen.

AUTOSORT FLAKE®-1

Durch die Kombination einer Flake-Sortierlösung mit TOMRAs AUTOSORT® wird es für die Kunden möglich, die gesamte optische Sortierlinie – bestehend aus Flaschenvorsortierung und anschließender Flake-Sortierung – von einem Partner zu beziehen und von einer Komplettlösung direkt aus einer Hand zu profitieren. Durch den Einsatz perfekt aneinander ausgerichteter Systeme zur Vorsortierung von Kunststoffen vor Beginn der Flockensortierung ist es möglich, sowohl die Leistung der Vorsortierung als auch die der Flakesortierung gesamthaft je nach Eingangsmaterial und Verunreinigung abzustimmen, was für die Verbesserung des Endergebnisses und das Erreichen neuer Reinheitsgrade bei gleichzeitiger Steigerung der Gesamteffizienz und Ausbeute entscheidend ist.

TOMRAs Technologieportfolio ist breit aufgestellt und bietet vielfältige Lösungen für die unterschiedlichen Herausforderungen, denen sich die Recyclingindustrie in Mexiko gegenübersieht. Die qualitativ hochwertigen Anlagen und Technologien der neuesten Generation sowie das technische Wartungs- und Instandhaltungstraining zielen darauf ab, die Rückgewinnung von Kunststoffen und den dazugehörigen Derivaten zu verbessern, deren Wiederverwendung zu fördern und somit einen Beitrag zum Wachstum der gesamten Branche auf der Basis zukunftsorientierter Techniken und Prozesse zu leisten. Die Anlagen von TOMRA stehen sinnbildlich für die Nutzung von Technologie zugunsten unserer Umwelt und Gesellschaft, doch gleichzeitig handelt es sich dabei um die ideale automatisierte Lösung für den Umgang mit der Kunststoffmüllpandemie sowie zum Schutz manueller Sortierer vor kontaminierten Plastikfraktionen. Die Sortiermaschinen von TOMRA können Betriebsdaten erfassen und z.B. anzeigen, dass ein Kreislauf läuft, seit wann dies der Fall ist, welche Leistungsparameter eine Rolle spielen oder welche Servicemeldungen ggf. aufgetreten sind, die bei Bedarf aber auch über eine Internetverbindung aus der Ferne abgerufen werden können. Dies ermöglicht es Managern, faktenbasierte Entscheidungen hinsichtlich der Anlage und dem Kreislauf zu treffen, die Betriebseffizienz zu verbessern und die Sortiergenauigkeit zu steigern.

Die Funktionalität einer Anlage ist nicht alles, doch in Kombination mit der guten Zusammenarbeit mit einem echten Partner wie TOMRA befindet man sich auf dem Weg zu wahrem Wachstum.

Hinweis: Ursprünglich erschienen in Revista MP. https://revistamp.net/inicio/